Partnerschaft und Sexualität

Was mir auch schon sehr lange unter den Nägeln brennt, ist das Thema Partnerschaft und Sexualität. Wie reagieren Menschen, die keine Behinderung haben, wenn Menschen mit einer Behinderung Sexualität haben? Ist dann nicht sehr oft die Reaktion, dass es unverantwortlich sei überhaupt daran zu denken, geschweige denn Sexualität zu leben? Die Folge könne doch nur ein Kind mit Behinderung sein! Der Wunsch nach einem Kind von Behinderten wird ja sehr oft vom Umfeld verneint und die meisten behinderten Menschen unterdrücken von vorn herein diesen Gedanken.

Ich frage mich weiterhin: Was ist mit dem Personal in den Wohngruppen und Wohnheimen? Können die sich vorstellen, dass einige von den Bewohnerinnen Kinder haben, die vom Personal mitversorgt werden? Die Kinder können damit umgehen. Sobald sie krabbeln oder laufen können, versuchen sie in den Rollstuhl oder auf den Schoß der Mutter oder des Vaters zu kommen und lassen sich dort z. B. von ihrer Mutter stillen oder kuscheln mit dem Vater.

Aber das Problem fängt ja schon viel früher an, nämlich bei der Befriedigung. Ich denke, dass viele behinderte Männer und Frauen darunter leiden, dass das Praktizieren des Geschlechtsverkehrs oft schwierig ist, aufgrund verschiedenster körperlicher Behinderungen. Mir geht es zumindest so. Man hat das Gefühl zu versagen. Dabei könnte es so einfach sein, indem das Personal oder Sexualbegleiter/ -innen anwesend sind und Hilfestellung geben würden.

Vor allem müsste man mit den Betroffenen offen darüber sprechen und ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie sich schämen müssen.

Ich selber bin so froh alleine in meiner normalen 3-Zimmer Wohnung leben zu dürfen. Die Vorstellung eine Privatsphäre nur in ein paar Quadratmeter großen Raum zu haben, lässt mich schon schaudern und ich zücke meinen Hut vor diesen Menschen, die gezwungen sind so zu leben.

Was mich auch immer wieder bewegt ist, dass so wenige behinderte Menschen tätowiert oder gepierct sind. Die behinderten Menschen in den Einrichtungen habe doch nichts zu verlieren. Ich finde es sehr schade, dass dieser Personenkreis sich so oft nicht traut sich zu verändern. Wahrscheinlich wird ihnen das Gefühl vermittelt, dass sie es nicht dürften aufgrund ihrer Behinderung.

Auch frage ich mich, warum in den Einrichtungen keine Tiere sind. Tiere sind etwas sehr Schönes und sie können so viel zum Wohlbefinden der Menschen beitragen.

Ich merke das selbst an meiner Katze Mandy. Mandy kann ich sogar in den Katzenkorb tun und in mein Fahrrad packen und sie ist nicht verstört. Tiere merken genau was los ist.

Das habe ich sehr bemerkt als ich einmal für 10 Wochen in der Universitätsklinik in Köln lag. Als ich nach Hause kam und ich mich auf das Sofa gelegt habe, kam Mandy sofort und legte sich auf meinen Brustkorb und schmuste links und rechts an meinen Wangen.