In eine Ecke gestellt werden

Als die Ereignisse aufflogen und meine Tante und Onkel mir das Leben retteten, kam auch meine andere Tante gleich mit der Argumentation dass ich ja in kürze diese Wohnung verlassen müsste und ich ja auf jeden Fall eine kleinere Wohnung suchen müsste. Im gleichen Augenblick entgegnete ich ihr „dass das noch gar nicht ansteht und wir doch noch damit warten könnten”. Daraufhin sie „Du hast viel zu viel und ich muss mit weniger auskommen.“ Wofür schafft man sich Dinge im Leben an, weil man sich besser fühlen möchte? Mein Betreuer hat es ja hinbekommen und ich wohne bis heute in dieser Wohnung. Oder ist es die Angst, dass ein vermeintlich schwaches Glied der Gesellschaft positiver denkt als man selber?

Oft wurde mir von den Beteiligten Personen vorgehalten „ich hätte zu wenig Selbstbewusstsein.“ Dabei habe ich mich des öfteren in meinem Leben gefragt, ob einer wie ich Selbstbewusst auftreten darf, oder wird nicht etwas ganz anderes erwartet? Woher will der schon wissen, was gut für ihn ist? Garde mein Onkel aus Heidelberg gibt oder gab mir immer, wenn wir zusammen waren bzw. sind, das Gefühl mich in eine Ecke zu stellen und mich sogar in diese Ecke noch hineinzudrücken. Andererseits in anderen Gesprächen mir vorzuwerfen, dass ich keinerlei Selbstbewusstsein habe. Wo steckt da die Logik hinter? Auch wenn ich noch soviel darüber nachdenke, ich komme nicht dahinter. Nicht nur mein Onkel zeigte mir gegenüber dieses Verhalten auf. Meistens sind es Männer, die dieses Verhalten mir gegenüber zeigen. Ist es vielleicht die Angst, dass ein sichtbar schwaches Mitglied der Gesellschaft es besser weiß oder kann? Wofür soll sich einer wie ich bilden, wenn die Gesellschaft es einem eh aberkennt?